Obwohl Antibiotika seit Jahrzehnten erfolgreich im Kampf gegen Parodontitis eingesetzt werden, wird der Ruf nach sanfteren Methoden aufgrund der möglichen negativen Auswirkungen von Antibiotika immer lauter.
Probiotika sind ein vielversprechender neuer Ansatz zur Behandlung von Parondontitis. Wann ist die Verabreichung von Antibiotika gerechtfertigt und wann könnte ein Probiotikum eine gute Alternative sein?
Die Parodontitis ist eine Zahnbettentzündung, die durch Bakterien ausgelöst wird. Diese Bakterien sammeln sich in Form eines Biofilms auf der Oberfläche der Zähne sowie an den Übergängen von Zähnen zu Zahnfleisch an. Diese Bakterien und die Giftstoffe, die sie produzieren, verursachen eine Zahnfleischentzündung (Parodontose).
Wenn die Entzündung weiter fortschreitet, bilden sich Zahnfleischtaschen, in denen sich die Bakterien ansiedeln können. Dort verletzten sie nicht nur das Zahnfleisch, sondern auch die tieferen Schichten und zerstören so den Kieferknochen. Wenn der gesamte Zahnhalteapparat entzündet ist, spricht man von Parodontitis. Durch die Entzündung wird die Knochensubstanz abgebaut und die Zähne verlieren immer mehr an Halt. Dadurch können sie sich lockern und schließlich ausfallen.
Dieser schädliche Biofilm kann aufgrund von unterschiedlichen Risikofaktoren, wie mangelnder Zahnhygiene oder starkem Rauchen, begünstigt werden. Parodontitis ist eine Erkrankung, die auch während der Schwangerschaft häufiger auftritt. Dies ist auf die starke Veränderung des Hormonhaushalts zurückzuführen. Parodontitis in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für eine Fehlgeburt deutlich.
Aus diesem Grund ist es wichtig, sich von einem Zahnarzt untersuchen zu und gegebenenfalls behandeln zu lassen. Probiotika während der Schwangerschaft können Zahnfleischproblemen vorbeugen oder das Bakterienmilieu im Mund gesund erhalten.
Die Parodontitis ist eine ernsthafte Erkrankung, die unbehandelt zum Verlust der Zähne führen kann. Tatsächlich ist sie bei Erwachsenen die häufigste Ursache für Zahnausfall. Häufige Symptome sind außerdem gerötetes und schmerzendes Zahnfleisch, Mundgeruch und Zahnfleischbluten.
Bakterien sind nicht nur schädlich für den Zahnhalteapparat, sondern auch für die Allgemeingesundheit. Sie können das Immunsystem überlasten und zu gesundheitlichen Problemen führen. Wie Du siehst, ist die Behandlung der beginnenden Parodontitis enorm wichtig für den Schutz Deiner Zähne und Deiner Gesamtgesundheit!
Entzündungen des Zahnfleisches und des Kieferknochens sind typische Folgen von Bakterienbefall und Zahnbelag. Dies ist eine Reaktion des körpereigenen Abwehrsystems, um die betroffenen Bereiche zu schützen. Aus diesem Grund hat die Behandlung von Parodontose und Parodontitis das Ziel, die schlechte Bakterienflora zu eliminieren.
Die Zähne werden nicht nur von außen gereinigt, sondern auch unter dem Zahnfleisch. So können auch hartnäckige Ablagerungen wie Zahnstein entfernt werden. Durch sorgfältige Zahnpflege und regelmäßige Zahnreinigung können bis zu 90 % aller Parodontitis-Fälle erfolgreich behandelt werden. In schwereren Fällen ist jedoch eine chirurgische Behandlung notwendig.
Auch nach Abschluss einer Parodontitis-Therapie ist eine langfristige Nachsorge in Form von Kontrollen und Nachsorgemaßnahmen notwendig, da es immer wieder zu bakteriellen Rückbesiedlungen kommt. So kann sichergestellt werden, dass die Parodontitis nicht erneut auftritt und die Zähne langfristig gesund bleiben. Diese sogenannte unterstützende Parodontaltherapie hat sich sehr bewährt und die Erfolgsrate ist hoch. Danach entscheidet die individuelle Situation über die Abstände der weiteren Kontrollen.
In den meisten Fällen von Parodontitis kann auf Antibiotika verzichtet werden. Das Immunsystem ist in der Lage, nach der Behandlung selbstständig mit der Entzündung umzugehen. Schwere Fälle und aggressive Phasen der Parodontitis erforderndagegen weitreichendere Maßnahmen, um die Erkrankung zu bekämpfen. Um eine dauerhafte Beseitigung der aggressiven Keime zu erreichen, ist es notwendig, alle verfügbaren Mittel einzusetzen. Antibiotika sind hierbei häufig ein wichtiger Teil der Behandlung. Sie können helfen, die Bakterien zu reduzieren und verhindern, dass sie sich erneut ansiedeln.
Doch Antibiotika können leider auch ernsthafte Nebenwirkungen wie Schäden am Magen-Darm-Trakt verursachen. Die Bildung von Resistenzen gegen Krankheitserreger, ist dabei besonders ernst zu nehmen. Die Folge der übermäßigen Einnahme von Antibiotika ist, dass sie bei einer späteren, ernsthaften Erkrankung keine Wirkung mehr haben.
Inzwischen sind sich viele Zahnmediziner und auch Patienten einig, dass die systematische Verabreichung von Antibiotika bei Parodontitis kritisch zu betrachten ist.
Probiotika sind relativ neu in der zahnmedizinischen Therapie. Probiotika sind als die lebenden Mikroorganismen bekannt, die für den menschlichen Körper von Vorteil sind. Allerdings ist es wichtig, dass sie in ausreichender Menge vorhanden sind, um einen positiven Effekt zu erzielen. Die meisten Mikroorganismen sind Bakterien, während Pilze eher eine untergeordnete Rolle spielen.
Yakult und andere Probiotika sind weit verbreitet und in aller Munde – insbesondere durch die vielen Werbekampagnen. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff Probiotikum? Ganz einfach: Es handelt sich hierbei um wohlwollende Mikroorganismen, die im menschlichen Darm leben und sich dort vermehren können. Durch ihr Vorhandensein wird die Darmflora positiv beeinflusst.
Die positiven Auswirkungen von Probiotika auf unseren Körper sind unbestritten und Experten sind sich einig: Probiotika können nicht nur die Darmflora, sondern auch die Mundflora positiv beeinflussen – insbesondere bei der Parodontitis.
Im Gegensatz zu Antibiotika greifen Probiotika nicht die „bösen“ Bakterien an. Probiotika fokussieren sich stattdessen darauf, das Gleichgewicht der Bakterien im Körper wiederherzustellen und so die Gesundheit zu stärken. Auf diese Weise werden die natürlicherweise auf den Schleimhäuten vorkommenden Bakterien dazu eingesetzt das Zahnfleisch gesund zu machen.
Die in Probiotika enthaltenen „guten“ Mikroorganismen verdrängen die krankheitsverursachenden „bösen“ Bakterien und stellen dadurch das natürliche Gleichgewicht wieder her. Zudem kommt es durch die Probiotika zu einer Senkung des pH-Wertes im Mund, wodurch es den schädigenden Bakterien nicht mehr möglich ist sich zu vermehren. Weiter bewirken Probiotika, dass es zu einer Vermehrung der natürlichen Bakterienflora im Mund kommt.
Auf diese Weise können sie die gesunde Mundflora wiederherstellen oder erhalten und die körpereigene Abwehr stärken. In Probiotika sind in der Regel 6 bis 10 verschiedene Bakterienstämme enthalten und können in Form von Lutschtabletten für die Parodontitis-Therapie eingesetzt werden.
Der Zahnarzt oder Spezialist für Parodontologie wird die passgenaue Therapie je nach Ausprägung der Parodontitis wählen. Die anschließende Gabe von Probiotika stärkt das Immunsystem des Patienten, wodurch die Wiederansiedlung der schädigen Bakterien verhindert oder erschwert wird.
Zudem beeinflussen Probiotika die Wirtsabwehr, indem sie antimikrobielle Substanzen produzieren. Die vielen verschiedenen Bakterien im Mund- und Rachenraum sorgen für ein gesundes Gleichgewicht. Dieser Schutzfilm ist unerlässlich, damit Krankheitserreger keine Chance haben. Zwar gibt es bisher noch relativ wenige Studien zur genauen Wirkungsweise von Probiotika, jedoch ist ihre Wirksamkeit bei einer Vielzahl anderer Erkrankungen bereits wissenschaftlich nachgewiesen.
Die Praxis jedoch beweist, dass Probiotika im zahnmedizinischen Bereich ähnlich nützlich sind. Dabei konnte vor allem festgestellt werden, dass es bei vielen Patienten zu einer deutlichen Verbesserung von Zahnfleischblutungen kommt.
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